Es gibt keinen Fachkräftemangel in Deutschland, zumindest nicht in der Sparte Kerntechnik. Man muss etwa nur ins Forum von Spiegel Online schauen: Es wimmelt dort von Atomexperten, Kraftwerksingenieuren, Strahlenforschern. Ein enormes Potenzial. Dass die ausufernden Fachgespräche über den Fukushima-GAU schnell zu Flame-Wars geraten, darf man nicht missverstehen – diese Wissenschaftler sind eben mit Leidenschaft dabei. (Tragische Folge eines kompletten Atomausstiegs: Viele SpOn-Foristen wären von Arbeitslosigkeit bedroht.)
„Teile!“ ist überhaupt der Imperativ des Mitmach-Netzes. Da lässt sich kein Experte lumpen, Twitter verzeichnet offenbar auch international einen Zuwachs an Profis in Kernphysik:
Quelle: Thomas
Andererseits hat das Geräusch im Internet, das das der Studiogäste in den Nachrichtensendungen ergänzt, etwas Beruhigendes: Der Überfluss an affektgeladener Textproduktion ist das Stückchen Normalität, an dem man sich auch während einer Katastrophe wie in Japan festhalten kann.
Mediale Stille wäre ohnehin nicht auszuhalten. Als ich am Abend des 11. März, an dem Tag des Erdbebens in Japan, CNN.com aufrief, begrüßte mich auf der Startseite ein Video unter dem Label Breaking News: Es war ein Zusammenschnitt der Tsunami-Bilder. Die Redaktion hatte die Aufnahmen ohne Kommentar eines Nachrichtensprechers aus dem Off, nur mit meditativer Musik unterlegt ins Netz gestellt. Die Abwesenheit einer menschlichen Stimme in den etablierten Medien: Das wirkt tatsächlich unheimlich.
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